„Häste joot jemaht“, ein Satz auf den Rudolf Thewes stolz ist, denn wenn eine 75-jährige dabei genussvoll den Fenchel in die Safransauce gleiten lässt, ist das immer das schönste Lob.
Seit Anfang des Jahres kocht der ehemalige Sternekoch, der auch Küchenchef im Kaiserbahnhof Brühl und im Osman 30 in Köln war, für das Wohnstift Beethoven in Bornheim. Der Wechsel aus der Spitzengastronomie in die Großküche bedeutet für ihn aber nicht unbedingt ein weniger anspruchsvolles Publikum und auch nicht einen geringeren Anspruch an sich selbst. Das verrät schon ein Blick auf die Wochenkarte, aus der die Bewohner täglich wie im Restaurant à la carte wählen. Insgesamt vier verschiedene Gerichte werden angeboten, und hier schafft es Rudolf Thewes immer wieder, den vielen verschiedenen Erwartungen gerecht zu werden.
Genuss kennt kein Alter
„Wir befinden uns in einem Generationenwechsel – auch beim Geschmack“, so Thewes und meint damit, dass seine Gäste die zwischen 65 und über 90 Jahren alt sind, immer offener werden für moderne Einflüsse in der Küche. So bereichern mittlerweile viele vegetarische Zutaten und asiatische Einflüsse den Speiseplan. Dabei orientiert er sich aber weiterhin gerne an der saisonalen Vielfalt, die die Region bietet und wandelt diese entsprechend ab. Beim Einkauf werden keine Kompromisse gemacht, mit dem Fisch- und Fleischlieferanten arbeitet er seit über 30 Jahren vertrauensvoll zusammen und das regionale Gemüse wird unverarbeitet in die Küche gebracht. Das heißt, von der Kartoffel über den Salat bis zum Rosenkohl wird von Hand geschält, gelesen und geputzt. Hier arbeitet das 18-köpfige Küchenteam Hand in Hand.
Gemeinsam genießen, vom Spargel bis zum Hirschessen
„Außerdem haben wir ein sehr feierfreudiges Publikum“, lacht der 53-Jährige. Und was gibt es nicht alles kulinarisch zu feiern: Spargelessen, Grillevent, Oktoberfest und Jagdhornbläser Hirschessen sind nur ein kleiner Auszug beliebter Veranstaltungen. Darüber hinaus können die Bewohner „ihren Sternekoch“ sogar exklusiv buchen. Für Geburtstagsfeiern mit Freunden und Familie kocht Rudolf Thewes auch für die kleine Runde, die sich dann in den hauseigenen Clubraum zurückziehen kann.
Kreativküche: Sechs Gänge Glück
Richtig gezaubert wird nicht zuletzt in der vierteljährlich stattfindenden „Kreativküche“. Hier darf dem ehemaligen Sternekoch und seinem Team in einer illustren Runde über die Schulter geschaut werden. Sechs Gänge Haute Cuisine exklusiv für zehn Feinschmecker des Wohnstifts Beethoven. Wenn es dann heißt: „Jetzt brauch´ ich ´nen Grappa“, ist das nach „Häste jooht jemaht“ das zweitschönste Kompliment.